1050. Todestag des heiligen Ulrich

„Glauben be-glaubigen“

Mit einer festlichen Messe, umrahmt von Pauken und Trompeten, hat die Kirche von Augsburg in der Ulrichsbasilika das Fest ihres Bistumspatrons begangen. Das große Pontifikalamt zu Beginn dieser Ulrichswoche knüpfte an ein geschichtsträchtiges Datum an: Am 4. Juli 973, vor 1050 Jahren, ist der Heilige gestorben.

„Heute geht’s los“, rief Bischof Bertram Meier in der Messe zu Beginn des Jubiläumsjahrs. Ulrichs „Geburtstag für den Himmel“ sei „ein Grund zum Feiern“. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Groß und Klein waren zur Mitfeier gekommen. Unter die Augsburger mischten sich Ordensleute und eine Gruppe von jungen Leuten aus der Partnerdiözese in Uganda.

Beim langen Einzug, begleitet von Orgelspiel, folgten den Fahnen der Uniformierten aus der Schweiz und dem Altardienst elf Bischöfe. Bertram Meier freute sich besonders über den Gast aus Dresden, seinen Vorgänger Konrad Zdarsa: „Vor vier Jahren, auch am Ulrichstag bist du damals verabschiedet worden.“ 

Der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterović, der nicht anwesend sein konnte, hatte ein Grußwort geschickt. Darin ermutigte er, gemäß dem Motto des Jubiläums „mit dem Ohr des Herzens“ zu hören und so am „Apostolat des Ohres“ mitzuwirken, wie es sich Papst Franziskus wünsche. 

Bischof Bertram umriss in seiner Predigt wichtige Stationen aus der Lebensgeschichte des heiligen Ulrich, der „als Friedensstifter in die Geschichte eingegangen“ sei. Seit Ulrichs Besuch in Saint Maurice im Wallis und durch die von ihm mitgebrachten Reliquien des heiligen Mauritius – einen Teil davon überließ Ulrich auf dem Rückweg der Kirche in Rottenburg – gebe es eine „historisch-geistliche Verbindung“ mit jener Diözese. Als deren Vertreter war Kardinal Walter Kasper, einer der Konzelebranten, nach Augsburg gekommen. Dann erinnerte der Prediger mit Blick auf den Krieg in der Ukraine an die Notwendigkeit der Völkerverständigung und an Robert Schuman, „den Promotor der deutsch-französischen Freundschaft“. Dieser sei „in seiner Lauterkeit und Versöhnlichkeit als Politiker und Staatsmann ein Vorbild für heute“. Man könne ihn „getrost in die Nähe des heiligen Ulrich stellen“. 

Kein Ziel an sich

Auch auf Worte des Evangeliums bezog sich der Bischof: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein“ (Mt, 20,26). Macht dürfe für Christen nie ein Ziel an sich sein, erklärte er. „Den sozial verträglichen, lebensfördernden Umgang mit Macht“ müsse man mühsam erlernen. Und er erinnerte daran, dass Ulrich „in den Armen das Gesicht Jesu Christi selbst entdeckte“. Gemäß diesem Vorbild sollten Christen ihren „Glauben in der Tat be-glaubigen“, mahnte der Bischof. 

Das führe auch zu der Frage, „welches Klima im Blick auf das menschliche Leben vom Anfang bis zum Ende“ herrsche. Die gesetzlichen Regelungen um den assistierten Suizid drohten im Bundestag aufgeweicht zu werden. Damit gerate die Gesellschaft auf eine schiefe Bahn. Am Ende der Predigt erschallte für einen Moment lang Applaus.

Bei der Kollekte wurde für einen Schulneubau in Uganda und für das Projekt „CariKom – digitale Teilhabe“ der Caritas gesammelt.

su